Freitag, September 29, 2006 

Wo ist Osama Bin Laden?

Gute Frage. Vielleicht weiß ja der Präsident von Pakistan, Pervez Musharraf, wo sich der Bärtige rumtreibt. Einfach mal fragen.
Musharrafs PR-Offiziere haben verstanden wie die Vermarktungsmechanismen im US-Showbusiness funktionieren.
Warum sonst sollte ein General, der sich mithilfe des Militärs an die Macht geputscht hat und die Islamische Republik Pakistan seit Jahren mit Sonderrechten regiert, in Jon Stewarts Daily Show kommen? Natürlich um sein neuestes Buch zu promoten:

(YouTube-Direkt)

Wenn ich der Präsident von Pakistan wäre, würde ich auch versuchen, möglichst schnell meine Memoiren zu schreiben. Und vor allem würde ich dafür sorgen, dass sie ein Bestseller werden. Die Millionen Dollar Honorar des Verlags machen sich bestimmt gut auf einem Schweizer Nummernkonto. Das gibt Sicherheit. Man kennt das doch: Nach dem Putsch ist vor dem Putsch...

 

"Wut" bis nach Würzburg

Heute abend läuft um 22:00 Uhr in der ARD "Wut" von Züli Aladag.
Die Diskussion um den WDR-Film und vor allem über die Sendeplatzverschiebung sollte mittlerweile hinreichend bekannt sein. Das Problem bleibt. Einen Film, der sich in seiner Thematik explizit an Jugendliche richtet, ausgerechnet mit dem Argument des vermeintlichen Jugendschutzes zu torpedieren, ist ziemlich arm. Noch ärmer übrigens, wenn man berücksichtigt, was an Gewaltdarstellungen einem teilweise jeden Sonntag im ARD-Tatort serviert wird.

Was soll das alles? Vielleicht ist die ganze Sendeplatzverschiebung einfach eine billige Retourkutsche. Zwei Tage bevor bekannt wurde, dass die ARD den Film vom ursprünglichen Sendeplatz am Mittwoch um 20:15 auf den heutigen Freitag, 22:00 Uhr verlegte, hat nämlich der WDR-Rundfunkrat, und damit auch Intendant Fritz Pleitgen, dem ARD-Programmdirektor Günter Struve per Pressemitteilung ordentlich ins Gesicht gespuckt:
"Mit Unverständnis hat der WDR-Rundfunkrat die Entscheidung der Intendanten zur Kenntnis genommen, die Verträge mit Günter Struve als Programmdirektor der ARD und mit Hagen Boßdorf als Sportkoordinator der ARD zu verlängern. [...] Um die Glaubwürdigkeit der ARD nicht weiter zu gefährden, fordert der WDR-Rundfunkrat die Verantwortlichen auf, Konsequenzen zu ziehen."

Zwei Tage später, am 22. September folgte die kurzfristige Verschiebeaktion durch die ARD.
Ob es sich bei der ganzen Angelegenheit nun um eine Privatfehde zwei alter ARD-Granden handelt oder nicht ist letztlich eh egal. Hauptsache der Film hält, was die ganze Aufregung uns verspricht.

Und als Zugabe gibt es ja schließlich das, was immer in Deutschland gemacht wird, wenn ein heißes Eisen im Fernsehen ausgestrahlt wird: Wir setzen uns alle zusammen und reden darüber. Frau Maischberger lädt zur Bewältigungsrunde.
Vor lauter Angst, der ein oder andere Zuschauer könnte die brutale Geschichte um einen türkischen Gangsterproll nicht verkraften, erfolgt die Lektion durch eine fernsehtherapeutische Gesprächsrunde. Meinetwegen.

Wem die Gästemischung bei Sandra Maischberger zu lasch oder abgehoben sein sollte, der kann auch gerne mal hier reinschauen. Die zwei Gesellen aus dem Zellerauer Hexenkessel in Würzburg wurden leider nicht eingeladen. Dabei hätten die uns wenigsten sagen können, ob der Film nun gut war oder nicht.

Mittwoch, September 27, 2006 

Wordpress Video Tutorial

Endlich gefunden: Die ultimative Wordpress-Anleitung als Video-Tutorial für Tech-Dummies wie mich. Die weibliche Stimme ist zwar nicht so sexy wie die des Star Trek Bordcomputers, aber egal. Ob's was bringt, wird man in den nächsten Wochen an dieser Seite sehen. Hoffentlich.
Muchas Gracias @ Alex!

Dienstag, September 26, 2006 

Die letzte Messe ist noch nicht gelesen


Und ich dachte schon, ich müsste in Zukunft im Fernsehen auf den Hohepriester des deutschen Polit-Kabaretts verzichten, nachdem dieser den Scheibenwischer im Frühjahr verlassen hatte.
Aber nun dies. Das ZDF hat die Gunst der Stunde erkannt und bringt Schramm ab 2007 wieder auf den Schirm. Zusammen mit dem etwas überdrehten Hessen Urban Priol wird Schramm also aus dem Foyer einer psychiatrischen Klinik seine Predigten halten. Gut so.

Wahrscheinlich hat das irgendwas mit Ying und Yang oder ausgleichendem Karma zu tun, dass dies ausgerechnet auf dem Sender stattfindet, wo der Anti-Christ des öffenl.-rechtl. Fernsehens, der Fürst der Dunkelheit, das große Tier, Luzifer himself, Scheitan der Gehörnte, ein leibhaftiger "JBK" sein Unwesen treibt. Dort also wird demnächst der Großinquisitor der deutschen Seele einmal monatlich den großen Exorzismus durchführen. Kruzifix nochmal.

Montag, September 25, 2006 

Unter den Talaren - Frust seit vielen Jahren

Als ich gestern in der Sonntagsausgabe des Berliner Tagesspiegel einen Leserbrief zum Wahlausgang in Berlin las, unterzeichnet von einem gewissen "Dr. Michael Meissner" aus Berlin-Lichterfelde, da ahnte ich schon, dass es sich dabei um meinen einstigen Prüfungsdozenten der Publizistik an der Freien Universität in Lankwitz handeln könnte. Und siehe da, es stimmt.

Der gute Herr Meissner war damals schon chronisch schlecht gelaunt.
Aber nach diesem Wahlergebnis scheint es ihm mal wieder besonders übel aufgestoßen zu sein, so dass er sich zu folgender Kopfrechnung hinreißen ließ:

"Unglaublich das Selbstbewusstsein der politischen Kaste! Da beteiligen sich gerade noch 60 Prozent der Bürger an der Wahl in Berlin und Meck-Pomm. Statt aber die Zahl der Abgeordneten realitätsgemäß um gut 40 Prozent zu kürzen – etwa in Berlin von nominell 130 auf knapp 90 –, jappeln sie bereits von wegen „Überhangmandaten“ (wer hat die bloß gewählt??!!) auf 145 Schnellrenten-Aspiranten! Wenn demnächst nur noch jeder zehnte zur Wahl geht, haben wir dann gewiss überhangsmäßig rund 800 „Mandatsträger“ im Parlament."
Dr. Michael Meissner, Berlin-Lichterfelde

Eine Woche vor Veröffentlichung seines Leserbriefes im Tagesspiegel, also am Wahlabend des 17.9.2006, las sich das in Meissners Blog noch etwas anders:
"Unglaublich das Selbstbewusstsein der politischen Kaste! Da beteiligen sich gerade noch 60 Prozent der Bürger an der Wahl in Berlin und MeckPomm. Statt aber die Zahl der »Abgeordneten« um gut 40 Prozent zu kürzen - etwa in Berlin von nominell 130 auf knapp 90 -, jappeln sie bereits vonwegen »Überhangmandaten« (wer hat die bloß gewählt??!!) auf 145 Fixrentenabstauber!
Wenn demnächst nur noch jeder zehnte zur Wahl geht, haben wir dann gewiss überhangsmäßig rund 800 Penner im Parlament. Damit kriegen wir sie leider offenbar auch nicht klein!"

Entweder Meissner hat seinen eigenen Text verbal noch etwas abgerüstet bevor er ihn dem Tagesspiegel schickte, oder die Redaktion hat von sich aus redigiert. "Mandatsträger" als "Penner" zu bezeichnen, schickt sich wohl nicht für einen Doktor einer Uni mit mühsam erkämpften Elite-Status...

Sonntag, September 24, 2006 

Deutschland 5:0

Der geneigte öffentl.-rechtliche Radiohörer aus Berlin & Brandenburg wird sie kennen, die deutsch-österr. Doppelspitze des absurden Humors: Stermann & Grissemann und ihre Senndung Show Royale auf Radio Eins.
Bevor heute eine weitere Ausgabe ihrer Sendung beginnt, lohnt sich ihr Beitrag zur Fußball-WM 1978.
Was für die Deutschen als "Schmach von Cordoba" in die Fußballgeschichte einging, gilt bis heute bei unseren alpinen Nachbarn in Österreich als das "Wunder von Cordoba".
Was aber geschah wirklich in der Gluthitze Argentiniens? Dazu schalten wir nun live zu Stermann & Grissemann in die Reporterkabine:

YouTube-Direktlink

Hier gibt es weitere Köstlichkeiten der Beiden zum Download.

Dienstag, September 19, 2006 

Endlich, Big Brother spricht zu uns!


Zumindest in im englischen Middlesborough. Wie die Daily Mail berichtet, sind in der am besten videoüberwachten Stadt (der Welt?) jetzt an einigen Plätzen die Überwachungskameras mit Lautsprechern ausgestattet. So können Mitarbeiter der Stadtverwaltung, die vor den entsprechenden Monitoren sitzen und die ganze Zeit ihre Mitbürger beobachten, bei sog. anti-social-acts direkte Warnungen ausrufen.
Sicherlich ist es nur eine Frage von Monaten, bis sich dieses Verfahren auch im Rest des Landes durchsetzen wird.
Je länger man darüber nachdenkt, desto fieser wird diese Vorstellung!

Samstag, September 16, 2006 

Ellen Allien


[Bild]

Auch wenn das aktuelle Album von Ellen Allien mit dem liebevollen Titel Orchestra Of Bubbles schon eine Weile in den Läden ist. Es macht immer noch Spaß es zu hören. Wobei 'Spaß' eigentlich das völlig falsche Wort für diese Form von Hörvergnügen ist. Es ist die bewusste Abwesenheit jeglichen aufgesetzten Vergnügens, die in den einzelnen Electro-Tracks angelegt ist. So war es auf ihren früheren Alben und so ist es diesmal bei ihrer Kollaboration mit Aparat wieder.
Das Gefühl gleicht vielleicht eher einer grobkörnigen Super-Acht-Einstellung, allein unterwegs, frühmorgens kurz vor fünf in der Betonwüste des Berliner Alexanderplatzes auf der Suche nach dem nächsten Nachtbus, den Mantelkragen schon höher gestellt, die Augen leer aber den Kopf noch voller Bilder einer Nacht von Rausch und Rauch von Liebe und Trauer. Abgrundtief schön!
Klingt nicht besonders einladend? Stimmt. Aber bei Ellen Allien steckt in jedem Sound ein kleiner versteckter Hoffnungsschimmer. Manchmal nur ein Funke, aber immer so hell leuchtend, dass man am Ende noch heil nach Hause findet.

Die Möglichkeit sich live davon zu überzeugen, gibt es am kommenden Donnerstag, den 21.09.2006 wenn Allien zusammen mit Aparat im Berliner Watergate auftreten wird.

Ellen Allien
Ellen Alien @ MySpace
Orchestra Of Bubbles Homepage
Orchestra of Bubbles zum Anhören @ BeatPitch Area

Nicht zu verwechseln mit:
Alien Sex Fiend
Ellen Kessler
Alias
Alice im Wunderland

Donnerstag, September 14, 2006 

Bob Log III auf der großen Leinwand


"Bob Log III ist eine One-Man-Band aus Tucson, Arizona. Früher spielte der ehemalige Schulbusfahrer bei Doo Rag. Es heisst, als Kind verlor er bei einen Bootsunfall seine rechte Hand, die durch eine Affenhand ersetzt wurde. Mit dieser bringt Bob Log III nun den Blues auf 140bpm. Live spielt er in einem azurblauen eng anliegendem Wrestlinganzug. Dazu trägt er einen Motorradhelm mit eingebautem Telefonhörer, der als Mikrofon dient. Er spielt „speed-delta on blues“ - Gitarre mit den Händen und Drums und Kickzymbals mit den Füßen."

Soso, Affenhand, Telefonhörer im Helm, Blues mit 140BPM. Klingt eigentlich recht überzeugend. Wer Bob Log III live erleben möchte, zumindest auf der Leinwand, der sollte am 22.09.2006 ins Berliner Moviemento Kino kommen. Dort gibt es Slide Guitar Ride zu sehen.

Dienstag, September 12, 2006 

Frau TV - Maischberger und Kerner in Evas Geiselhaft

Es kommt nicht oft vor, dass in ARD und ZDF zeitgleich dasselbe Programm ausgestrahlt wird. Ausnahmen dieser Regel sind Adelshochzeiten und Siegesfeiern der deutschen Nationalkicker nach halbwegs erfolgreichen Turnierverlauf.

Heute Abend kommt dank Sandra Maischberger und Johannes B. Kerner eine neue Ausnahme dazu. Ab 23 Uhr hat der Zuschauer die Qual der Wahl: Maischberger oder Kerner? Beide Talkshows laufen fast synchron, nur das JBK 15 Minuten später beginnt. Zwei Talks, ein Thema. Und warum? Es herrscht Aufregung im frauenbewegten Land. Eva Hermans wohlgmeinte literarische Ratschläge für modernes Frauenglück sorgen neben Papstbesuch und Gesundheitsreform für ein wenig Aufregung im medialen Gehege.

Hätte sie doch Hilfe im Schoß der Kirche gesucht oder wenigstens in therapeutischen Lesezirkeln. Aber Stadessen griff Eva Herman gleich zum Füller und schrieb sich anscheinend ihren im Medienbetrieb aufgestauten Frust von der Seele. Manchmal hilft das sogar. Ergebnis: "Das Eva-Prinzip - Für eine neue Weiblichkeit".
Was sich zuerst anhört wie eine halbwegs ordinäre Transkription gesammelter Liebesratgeber, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als Ansammlung reaktionärer Glückskeksweisheiten aus dem emanzipatorischen Sauerkirschmarmeladentopf mit Haltbarkeitsdatum 09/1906. Anders gesagt: Postpostfeminismus! Hurra, die Frauen wollen wieder in die Küche.

Und so werden sich also heute Sandra Maischberger ("Lebenslüge Feminismus?") und zeitgleich Johannes B. Kerner ("Die Rolle der Frau im 21. Jahrhundert") mit ihren jeweiligen Gästen die Köpfe zerbrechen warum Karrierefrauen, Patchworkfamilie und Frauenparkplätze eine Erfindung des Teufels sind oder eben nicht.

Es treten an, in der Maischberger-Ecke:
u.a. Trash-Ikone mit Hautcreme-Allergie Uschi Glas , Pop-Feuilleton-Liebling Charlotte Roche.
In der Johannes B. Kerner-Ecke:
u.a. Die feministische Spaßbremse, Buchautorin und Ex-Miss Tagesschau Eva Herman, Ex-Schlagersternchen und B-Moderateuse Kim Fischer und der eiserne Schneebesen des Machoverseuchten Beratergewerbes Prof. Dr. Gertrud Höhler.

Falls mein Zeigefinger heute Abend doch noch den richtigen Knopf auf der Fernbedienung findet, muss ich mich natürlich für Maischberger entscheiden. Erstens hat sie die Charlotte im Studio, die die unerträglich betroffene Gutherzigkeit einer Uschi G. hoffentlich neutralisiert, und zweitens verbietet es mir meine Religion Johannes B. Kerner unverschleiert anzuschauen!

Übrigens, beide Redaktionen haben es leider versäumt einen weiteren Gast einzuladen, der sicherlich zu dem Thema die ein oder andere Geschmacklosigkeit hätte beitragen können: Niels Ruf. Und falls jetzt einer fragt, was aus dem eigentlich geworden ist, dann lautet die Antwort: nichts! Aber das reicht anscheinend, um bei Sat.1 eine eigene Late Night Show zu bekommen.
Früher hatte Niels Ruf in seiner Viva-Show Kamikaze immer eine halbnackte Frau zu seinen Füßen liegen. Falls Eva irgendwann genug von ihrer anstehenden Lesetour hat...der Job ist bestimmt noch zu haben.

Montag, September 11, 2006 

Zeit, dass hier was weht...



...und wenn's halt eine Piratenflagge ist, dann soll's mir recht sein.
Die hier haben das hier gemacht. Und warum? Damit u.a. die hier mal wieder auf den Teppich kommen.

Dienstag, September 05, 2006 

Musikkassette was my first love


Hach, Nostalgie. Kassetten zum selber Basteln. Und noch andere schöne Spielzeuge gibts hier.
[via]

Montag, September 04, 2006 

Rochen richtet Krokodiljäger hin


Der Krokodilmensch ist tot. Gestorben während eines Tauchgangs bei Dreharbeiten für einem neuen Film durch den tödlichen Stich eines Stachelrochens vor der Küste von Queensland.

Shit.

Man soll ja über den Tod eines Menschen nicht spotten, aber was den spektakulären Abgang von Steve "Im Angesicht der Bestie" Irwin, auch bekannt als der Crocodile Hunter angeht, fällt es schwer die Reste eigenen Anstands im Zaun zu halten.
Da hat also Irwin all die Jahre fürs Ego, Fernsehen und klasse Konversationsstarter Schlangen gefangen, Krokodile im Ringkampf bezwungen, Skorpione gehänselt und nebenbei noch alles andere was so kreucht und fleucht und dabei verteufelt gefährlich ist gejagt, gefilmt und manchmal auch gerettet. Und nun das: Underwater Death! Dabei hätte er doch wissen müssen, dass sein Name bei all den gefährlichen Tiere auf deren Abschussliste ganz oben stand.

Ein Gedanke noch zum Schluss. Der Crocodile Hunter war ein Tierverrückter, ein Besessener. Er wusste um die Gefahr. Und deshalb gilt für ihn, was für alle Besessenen und wahren Künstler gilt: Kann man sich einen schöneren Tod wünschen, als live einen Herzinfarkt auf der Bühne zu bekommen? Nein. Für Steve war es nun mal der etwas andere Herzschlag, und das auch noch unter Wasser. Aber zumindest starb er bei dem, was er sein Leben lang am liebsten machte: wilde und gefährliche Tiere filmen. Ein irgendwie passender Tod. Wer kann das schon von sich behaupten. R.I.P. old mate!

Für RTL2 heißt das demnächst wohl Sendeplatz freischaufeln für die lange Steve Irwin Tribute-Nacht. Und für Euch da draußen: Don't try this at home!

Sonntag, September 03, 2006 

Sönkes Sommermärchen

Der Franzose Stéphane Meunier hat es 1998 mit Les Yeux dans les Bleux vorgemacht: Begleite deine Fußballnationalmannschaft bei der WM im eigenen Land mit Kamera und Tonassi und der WM-Titel ist dir sicher. Gut, das hat acht Jahre später in Deutschland nicht ganz so hingehauen, aber uns immerhin noch den dritten Platz beschert. Und jetzt ist es bald soweit.

Am 5. Oktober startet in den deutschen Kinos Sönke Wortmanns WM-Doku Deutschland. Ein Sommermärchen. Gestern gab es während des EM-Qualifikationsspiels gegen Irland zum ersten Mal einen Trailer dazu. Und was soll man sagen? Das sieht nach 90 Minuten Gänsehaut aus. Neben exklusiven Einblicken, die auch vor den Duschkabinen nicht Halt machen, kommen jede Menge Spieler, die Trainer und Betreuer zu Wort.

Aufgrund der letzten sehr mäßigen Filme von Wortmann war ja eigentlich das Schlimmste zu befürchten. Als Filmemacher war die ehemalige deutsche Regiehoffnung zuletzt nämlich so innovativ wie Sepp Maier als Torwarttrainer. Aber das "Sommermärchen" ist ein reines Dokumentarprojekt, und somit bleibt uns dann auch Opas Pantoffelkino, wie es in "Das Wunder von Bern" schamlos zelebriert wurde, mit etwas Glück erspart.
Erschreckend bei dem Trailer ist eigentlich nur Jogi Löws phonetischer Rückfall ins tiefste Schwäbisch, sobald er kein offizielles Interview zu geben hat ("Die Oohrganisation mit höchschster Disziplin morgen. Mit höchschter Disziplin!")

Deutschland. Ein Sommermärchen. Trailer@YouTube

Samstag, September 02, 2006 

Brazilian Girls


Die Brazilian Girls sind gar keine. Zumindest kommt keiner von ihnen so richtig aus Brasilien und Girl ist eigentlich auch nur die Sängerin. Aber wen interessiert das schon in der hippsten aller Szenen in New York irgendwo zwischen Brooklyn und Manhattan.
Das solide Housefundament der Brazilian Girls wird auf ihrem neuen Album "Talk To La Bomb" wieder ab und an durch ein paar exotische Farbtupfer aufgetunet. Insgesamt aber bleibt der Sound überraschend verwaschen und fast schon zu loungeig. Von brasilianischer Sonne und sambaverstrahlten Strandorgien ist nichts zu spüren. Es geht überraschend ernst zu, manchmal auch fein ironisch wie in "Never met a german". Aber nach den 52 Minuten des gesamten Albums ist klar: Der Sommer ist vorbei. So gesehen ist der Veröffentlichungstermin am 12. September gut gewählt. Ein Album für den Herbst, das sich im direkten Duell gegen die Sonntagsmelancholie als fatal erweisen könnte.
Auch wenn der Sound nicht immer für den Dancefloor gedacht ist, so würde er doch sicherlich für die ein oder andere Mailänder Modenschau gut passen. Pop für Supermodels. Hat es das schon mal gegeben? Bestimmt. Aber noch nicht für die aktuelle Herbstkollektion 2006.

Brazilian Girls: Homepage
Brazilian Girls @ MySpace
"Talk To La Bomb" zum Reinhören

Nicht zu verwechseln mit:
Weather Girls
Karneval in Rio
Pink Martini
Smoke City

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