Bei Amazon an der Theke
Rückblende: Stand einem vor zehn Jahren der Sinn nach frischen Kaffee, ging man zu Tchibo oder Eduscho und verließ das Geschäft mit 500 Gramm doppelt geröstetem Hochlandkaffee aus Kolumbien. Fertig.
Heute heißt Eduscho Tchibo und beim Betreten des Geschäfts muss man darauf achten, auch wirklich an den Kaffee zu denken. Ansonsten verlässt man den Laden mit Frotteebademantel und Thermosocken im Doppelack unter den Armen, um anschließend ein dummes Gesicht zu machen.
Der Trend heißt "Diversifikation" und ist alles andere als neu. Die Ausweitung der Produktpalette soll neue Absatzmärkte erschließen und vor all zu großen Konjunkturschwankungen schützen. Daran haben wir uns alle gewöhnt. Trotzdem gibt es immer noch Momente, in denen ich mich über die schöne, neue Konsumwelt wundere; im wahren Leben, wie auch im Internet.
Aktuelles Beispiel ist der Online-Buchhändler "Amazon.com". Erst verkauften sie dort wirklich nur gebundene Bücher. Dann kamen CD's, DVD's, Elektronikgeräte, PC-Software und schließlich sogar Küchen- und Haushaltsgeräte hinzu. Mittlerweile gibt es das komplette Sortiment für alles, was das Leben erfordert und was den Konsumenten erfreut. Im Angebot und selbstverständlich auch als Geschenk verpackt. Großartig. Aber das reicht noch nicht, denn ab sofort kann bei Amazon, zumindest in den USA, auch Lebensmittel kaufen. Natürlich kein frisches Obst oder argentinische Rindersteaks - noch nicht. Bisher gibt es nur das, was sich auch problemlos über Jahrzehnte in in riesigen Containern stapeln lässt. Das sind vor allem diverse Cerealien, Nudeln, Backmischungen und - na klar, Kaffee.
Zugegeben, wenn es jemand schaffen sollte, den Online-Lebensmittelhandel tatsächlich zu einem Erfolg zu machen, dann dürfte das Amazon sein. In Deutschland geht das theoretisch ja auch schon seit längerem. Allerdings habe ich bisher noch keinen einzigen Menschen getroffen, der seine Lebensmittel bei Plus, Edeka oder Reichelt online bestellt und liefern lässt. Warum auch?
Lebensmittel sind Genuss und Notwendigkeit in einem. Meistens weiß ich morgens noch nicht, worauf ich abends Appetit haben werde. Auf geregelte Essenspläne, die langfristig durch Online-Bestellungen organisierbar wären, verzichte ich gerne, denn die werden noch früh genug kommen, spätestens im Seniorenheim. Bis dahin lebe ich lieber in der täglichen Ungewissheit und orientiere mich an spontanen, gerne auch irrationalen, Geschmacksexperimenten beim Fleischer oder Supermarkt meines Vertrauens.
Vielleicht wird es so kommen, und die Menschen werden in 30 Jahren wirklich jeden noch so kleinen Artikel per Mausklick bestellen. Das Leben als Online-Konsum-Robotnik. ("Kunden, die gerne 'Kellogg's Froot Loops Marshmallow Blast' essen, hören dazu gerne Bon Jovi's CD 'Have a nice day' und putzen sich anschließend die Zähne mit der 'Braun Sonic Complete DLX S.18.535.3 Oral B elektrische Schall-Zahnbürste akku'").
Und während wir auf den UPS- oder DHL-Boten warten, werden einige von uns vielleicht mit Wehmut an die langen Schlangen vor den Supermarktkassen, das Samstagsgetümmel an der Tiefkühltheke, die nervige Parkplatzsuche im Einkaufscenter oder aber den netten Smalltalk mit dem Obsthändler an der Ecke zurückdenken. Vielleicht. Vieleicht aber auch nicht.
(via: instapundit)
Heute heißt Eduscho Tchibo und beim Betreten des Geschäfts muss man darauf achten, auch wirklich an den Kaffee zu denken. Ansonsten verlässt man den Laden mit Frotteebademantel und Thermosocken im Doppelack unter den Armen, um anschließend ein dummes Gesicht zu machen.
Der Trend heißt "Diversifikation" und ist alles andere als neu. Die Ausweitung der Produktpalette soll neue Absatzmärkte erschließen und vor all zu großen Konjunkturschwankungen schützen. Daran haben wir uns alle gewöhnt. Trotzdem gibt es immer noch Momente, in denen ich mich über die schöne, neue Konsumwelt wundere; im wahren Leben, wie auch im Internet.
Aktuelles Beispiel ist der Online-Buchhändler "Amazon.com". Erst verkauften sie dort wirklich nur gebundene Bücher. Dann kamen CD's, DVD's, Elektronikgeräte, PC-Software und schließlich sogar Küchen- und Haushaltsgeräte hinzu. Mittlerweile gibt es das komplette Sortiment für alles, was das Leben erfordert und was den Konsumenten erfreut. Im Angebot und selbstverständlich auch als Geschenk verpackt. Großartig. Aber das reicht noch nicht, denn ab sofort kann bei Amazon, zumindest in den USA, auch Lebensmittel kaufen. Natürlich kein frisches Obst oder argentinische Rindersteaks - noch nicht. Bisher gibt es nur das, was sich auch problemlos über Jahrzehnte in in riesigen Containern stapeln lässt. Das sind vor allem diverse Cerealien, Nudeln, Backmischungen und - na klar, Kaffee.
Zugegeben, wenn es jemand schaffen sollte, den Online-Lebensmittelhandel tatsächlich zu einem Erfolg zu machen, dann dürfte das Amazon sein. In Deutschland geht das theoretisch ja auch schon seit längerem. Allerdings habe ich bisher noch keinen einzigen Menschen getroffen, der seine Lebensmittel bei Plus, Edeka oder Reichelt online bestellt und liefern lässt. Warum auch?
Lebensmittel sind Genuss und Notwendigkeit in einem. Meistens weiß ich morgens noch nicht, worauf ich abends Appetit haben werde. Auf geregelte Essenspläne, die langfristig durch Online-Bestellungen organisierbar wären, verzichte ich gerne, denn die werden noch früh genug kommen, spätestens im Seniorenheim. Bis dahin lebe ich lieber in der täglichen Ungewissheit und orientiere mich an spontanen, gerne auch irrationalen, Geschmacksexperimenten beim Fleischer oder Supermarkt meines Vertrauens.
Vielleicht wird es so kommen, und die Menschen werden in 30 Jahren wirklich jeden noch so kleinen Artikel per Mausklick bestellen. Das Leben als Online-Konsum-Robotnik. ("Kunden, die gerne 'Kellogg's Froot Loops Marshmallow Blast' essen, hören dazu gerne Bon Jovi's CD 'Have a nice day' und putzen sich anschließend die Zähne mit der 'Braun Sonic Complete DLX S.18.535.3 Oral B elektrische Schall-Zahnbürste akku'").
Und während wir auf den UPS- oder DHL-Boten warten, werden einige von uns vielleicht mit Wehmut an die langen Schlangen vor den Supermarktkassen, das Samstagsgetümmel an der Tiefkühltheke, die nervige Parkplatzsuche im Einkaufscenter oder aber den netten Smalltalk mit dem Obsthändler an der Ecke zurückdenken. Vielleicht. Vieleicht aber auch nicht.
(via: instapundit)
Da kann ich nur zustimmen..
Posted by Anonym | 10 Februar, 2010 06:52