"We were Americans in Germany and there was a language barrier between us and our audience. We meant to solve it by repeating our lyrics ever and ever again until there could be not a mistake in communications. (...) We didn't do the Monk music for Americans. We did it for the Germans. It was not our fault that some Americans liked us." Gary Burger
Es muss so um 1999 herum gewesen sein, als plötzlich irgendjemand eine Scheibe auflegte, die so brachial über alles hinausging, was ich bis dahin für Beatmusik oder 60's Garage-Rock gehalten habe, dass in den nächsten Jahren keine Party (und ich meine wirklich keine Party) ohne den Stomper-Sound dieses Albums' ("Black Monk Time" von 1966) auskam. Die Rede ist von
The Monks.
Diese mit Tonsur und Mönchskutten ausgestatteten Punks waren amerikanischen GI's, die in den sechziger Jahren in der Bundesrepublik ihren Wehrdienst absolvierten.
Allerdings hatten sie keine Lust auf Manöverdrill sondern auf Live-Musik. Zum Glück. Ihr Sound war so heftig, so verrückt-kaputt, dass sie bis heute aus dem dem oftmals mittelmäßigen Beatsumpf herausragen, wie keine andere Band ihrer Zeit. Das Schlagzeug rumpelt böse vor sich hin, die Kirchenorgel quietscht psychotisch und statt E-Gitarren knattern meist Banjos aus dem Hinterhalt.
Eigentlich müsste man sie als die Motörheads der Beatmusik bezeichnen. Denn gegen die Monks erscheinen vergleichbare Bands wie die Kinks und selbst The Who als harmlose Kurkapellen. Natürlich war ihr Sound für die beschwingten 60's viel zu hart. Ihre Texte waren viel zu sexuell oder aufgeladen mit Anti-Vietnamkriegsparolen.
Dementsprechend hatten sie auch nie den ganz großen Erfolg. Ihre deutschen Fans aber haben sie geliebt. Und immerhin haben sie es zu ein paar denkwürdigen Auftritten im deutschen Fernsehen gebracht (
YouTube-Direktabfahrt in den NDR-Beatclub).
Und nun das. Nach fast genau 40 Jahren kehren die Jungs nach Deutschland zurück. Im Gepäck haben sie die Dokumentation
The Monks - The Transatlantic Feedback,
das Tribute-Album Silver Monk Time und ihre alten Instrumente.
Am 23.10.2006 werden sie im Rahmen der Filmvorführung in der Berliner Volksbühne ein Konzert geben. Da aber die Kraft von Beatpunks im besten Rentenalter nicht mehr für die volle Dröhnung reichen dürfte, haben sich die Jungs ein bischen Unterstützung mitgebracht, die sich absolut sehen und hören lassen kann. Wie schon auf dem Tribute-Album werden auch auf der Bühne Peter Hein (Fehlfarben), Schorsch Kamerun (Goldenen Zitronen), Ana da Silva & Gina Birch (Raincoats), Mark E. Smith (The Fall) und DJ Alec Empire (Atari Teenage Riot)den alten Knaben zur Seite stehen und dafür sorgen, dass dieser Gottesdienst ein wahrhaftiges Hochamt wird.
Was genau in der Volksbühne passieren wird ist unklar. Eines ist sicher: Geschichte wird gemacht. So oder so. Entweder wir fahren alle in den Beat-Himmel hinauf oder aber wir braten im Höllenfeuer eines peinlichen Revival-Gigs von alten Männern, deren beste Zeit schon vierzig Jahre vorbei ist.
Die Tickets (für Film + Konzert) sind ab sofort an allen Vorverkaufsstellen erhältlich. An der Ticketkasse der Volksbühne gibt's sie natürlich auch: 24 Euro / Ermässigt 18 Euro (und das alles ohne Vorverkaufsgebühr!!).
So. Durchatmen und mitschreiben:
Montag, 23. Oktober 2006, Volksbühne Berlin:
19:30 Uhr: Pressekonferenz in der Volksbühne und Präsentation des Tribute-Albums "Silver Monk Time"
20:30 Uhr: Filmvorführung "Monks - The transatlantic Feedback"
23:00 Uhr: The Monks - Konzert
Bis dahin "Higgle-Dy-Piggle-Dy"...